Von August Heck, Roetgen
(Entnommen aus Nr. 2 der Heimatschriftreihe des Landkreises Monschau,1959: Walter Scheibler,
„Zwischen zwei Fronten“, Seite 335 bis 343)
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Städteregion Aachen.
Das
Zurückfluten
der
deutschen
Truppen
kündigte
sich
durch
Truppendurchzüge
und
starke
Einquartierung
an.
Bis
9.
September
1944
marschierten
unausgesetzt
Truppen
durch.
Damit
steigerte
sich
die
Lufttätigkeit
der
feindlichen
Luftwaffe
in
beängstigender
Weise,
sodass
die
Einwohner
sich
kaum
noch
aus
den
Häusern
wagen
konnten.
In
einem
auffälligen
Gegensatz
zu
den
Rückzugsbewegungen
marschierte
am
Samstag,
dem
9.
9.
eine
stärkere
deutsche
Infanterie
Einheit,
die
allem
Anscheins
nach
neu
aufgestellt
und
ausgerüstet
wor
den
war,
durch
Roetgen
gegen
Eupen.
Nach
ihren
Angaben
hatte
sie
Befehl,
durch
Gegenangriff
die
Vorwärtsbewegung
alliierter
Heeres
verbände
aufzuhalten.
Es
ist
nicht
bekannt
geworden,
was
später
aus
dieser
Einheit
geworden
ist.
Während
der
10.
September,
ein
Sonntag,
ohne
irgendwelche
Vorgänge
verlief,
sprengten
am
11.
September
in
den
Vormittagsstunden
deutsche
Nachhuten
die
wichtigsten
Teile
der
Eisenbahnanlagen
auf
dem
Bahnhof
in
Roetgen.
Die
Sprengung
war
von
solcher
Gewalt,
dass
Eisenteile
und
Schienenstücke
hunderte
Meter
weit
umherflogen.
Am
Nachmittag
des
gleichen
Tages
wurde
eine
deutsche
Panzerabteilung,
die
auf
ihrem
Rückzug
Petergensfeld
erreicht
hatte,
dort
von
alliierten
Fliegerstreitkräften
mit
Bomben
und
Bordwaffen
angegriffen,
wobei
ein
Munitionswagen
getroffen
wurde
und
in
die
Luft
flog.
Die
Besatzungen
der
Fahrzeuge
retteten
sich
zum
Teil
hinter
Hecken
und
Bäumen.
Ein
anderer
Teil
suchte
durch
schnelleres
Fortkommen
und
Ausweichen
dem
Angriff
zu
entgehen.
Bis
tief
nach
Roetgen
hinein
wurden
die
Panzer
verfolgt.
Ihrer
Vernichtung
konnten
sie
sich
nur
dadurch
entziehen,
dass
sie
unter
Bäu
men
und
Büschen
Halt
machten
und
sich
so
der
Sicht
der
feindlichen
Flieger
entzogen.
Gleichfalls
am
11.
Sept.
bewarfen
feindliche
Fliegerstreitkräfte
die
deutsche
Flakstellung
auf
dem
„Acker"
mit
zahl
reichen
Bomben.
Die
deutschen
Flaksoldaten,
die
die
betreffende
Stellung
inne
hatten,
hatten
aber
erkannt,
dass
sie
an
den
Vortagen
durch
feindliche
Beobachtungsflugzeuge
ausgemacht
worden
waren
und
wechselten
ihre
Stellung,
ließen
aber
zur
Tarnung
einiges
Material
zurück.
Der
feindliche
Bombenangriff
stieß
also
ins
Leere.
An
Standtruppen
befanden
sich
in
Roetgen
nur
Flaktruppen
in
Stärke
von
etwa
100
Mann.
Sie
verließen
am
11.
September
abends
mit
dem
Eintritt
der
Dämmerung
den
Ort,
um
sich
in
Rott neu festzusetzen.
In
der
Nacht
vom
11.
zum
12.
September
1944
ging
eine
stärkere
deutsche
Infanterieeinheit
lautlos
durch
Roetgen
zurück
in
Richtung
Rott.
Es
war
die
letzte
deutsche
Einheit,
die
den
Ort
passierte.
Von
ihnen
war
nur
eben
zu
erfahren,
dass
amerikanische
Truppen
bereits
in
Eupen
seien.
Von
einem
Gefühl
völliger
Vereinsamung
befallen,
erkannte
man,
dass
man
sich
jetzt
im
„Niemandsland"
befand.
Eine
unheimliche
Stille
lag
von
da
an
über
dem
Ort.
Ein
Teil
der
Einwohner
hatte
sich
in
die
Evakuierung
begeben.
Der
größte
Teil
aber
hatte
sie
abgelehnt.
Da
aber
mit
Rücksicht
auf
die
an
der
Ostseite
von
Roet
gen
liegenden
Westwallbunker
immerhin
eine
Gefahr
kriegerischer
Zusammenstöße
im
Ort
selbst
bestand,
verließen
viele
Einwohner
ihre
Behausungen
und
begaben
sich
in
das
westliche
Waldgebiet,
wo
sie
glaubten,
größere
Sicherheit
zu
finden.
Am
10.
und
11.
September
konnte
man
von
höher
gelegenen
Punkten
aus
an
dem
Wechsel
zwischen
Granatabschüssen
und
Einschlägen
das
Vorrücken
der
Front
linie
im
Raum
Herbesthal/Aachen
beobachten.
Das
Erscheinen
zahlreicher
Aufklärungsflugzeuge
der
feindlichen
Luftmacht,
die
in
ge
wissen
Zeitabständen
kamen
und
wieder
verschwanden,
ließ
aber
das
Herannahen
feindlicher
Heeresverbände
auch
für
den
Ort
Roetgen
nicht
mehr
zweifelhaft
sein.
Am
Bahnhof
in
Roetgen
duckte
sich
noch
eine
deutsche
Nachhut,
um
das
Erscheinen
solcher
Verbände
abzuwarten.
Sie
warteten
noch
bis
zum
12.
September
nachmittags gegen 14.30 Uhr.
Zu
dieser
Stunde
rückten
amerikanische
Truppen
von
Eupen
her
zunächst
in
Petergensfeld
ein,
schwärmten
hier
durch
alle
Gassen
und
Wege,
legten
Fernsprechleitungen
und
stießen
unmittelbar
darauf
vor
dem
Bahnhof
in
Roetgen
über
die
Reichsgrenze
und
brachten
auf
der
rechten
Seite
des
Bahngeländes
Geschütze
in
Stellung.
Die
deutsche
Nachhut
suchte
im
Schutze
des
Eisenbahndamms
in
der
Offermannstraße
in
Richtung
Fringshaus
zu
entkommen,
wo
sie
sich
neu
festsetzten:
Der
andere
Teil,
der
Nachhut
entwich
durch
das
Grölis
bachtal
in
Richtung
der
Dreilägerbachtalsperre.
Einer
der
zurückgehenden
Soldaten
wurde
im
Grölisbachgebiet
durch
feindliches
Feuer
angeschossen
und
schwer
verwundet.
Er
brachte
den
Nachmittag
über
in
einem
Haferfeld
zu
und
suchte
am
Abend
die
Häuser
im
Rommel
-
weg
auf,
wo
er
mit
Lebensmitteln
und
Zivilkleidung
versehen
wurde,
um
das
Krankenhaus
in
Roetgen
aufsuchen
zu
können.
Die
anderen
Soldaten
schwärmten
auseinander
und
suchten
sich
hinter
Büschen
und
Hecken
dem
feindlichen
Infanteriefeuer
zu
entziehen,
um
dann
schließlich
die
schützenden
Westwallbunker
zu
erreichen.
Als
die
ame
rikanischen
Truppen
keinen
ernsthafteren
Widerstand
mehr
sahen,
stießen
sie
in
den
Ort
selbst
vor.
Das
geschah
zunächst
dadurch,
dass
sie
eine
Panzerabteilung
durch
die
Rosentalstraße
vormarschieren
ließen.
Der
Abteilung
voraus
marschierte
zu
beiden
Seiten
der
Straße
in
2
bis
3
m
Einzelabstand
eine
Abteilung
Scharfschützen,
die
mit
schussbereitem
Gewehr
alle
Vorgänge
um
sich
herum
beobachteten
und
es
dabei
hauptsächlich
auf
versprengte
deutsche
Soldaten
abgesehen
hatte.
Am
„Siefchen"
bog
die
Abteilung
in
den
Rommelweg
ein
und
setzte
ihren
Weg
bis
zum
„Kreitzenende"
fort,
wo
sie
100
Meter
vor
den
ersten
Bunkern
Halt
machte,
nachdem
sie
hier
mit
MG-Feuer
an
gefallen
wurde.
Hier
fiel
auf
deutschem
Boden
der
erste
amerikani
sche
Offizier.
Im
weiteren
Verlauf
des
Nachmittags
rückten
weitere
Panzereinheiten
auch
über
die
Hauptstraße
nach.
Andere
Panzer
kämmten
die
übrigen
Dorfstraßen
nach
deutschen
Soldaten
durch.
Das
Feuer,
das
den
amerikanischen
Soldaten
aus
den
Bunkern
entgegenschlug,
blieb
natürlich
nicht
unerwidert.
Die
am
Bahnhof
in
Stellung
gebrachten
Geschütze
feuerten
auf
die
Bunker
und
in
den
Kessel
zwischen
dem
„Vallheiderberg",
der
Sperrmauer,
dem
Struf
feltberg,
Hollensiefen
und
Münsterwald.
Dabei
wurden
das
Haus
von
Alois
Klubert,
das
Wärterhaus
neben
der
Sperrmauer
und
die
gesamte
Filteranlage
des
Wasserwerks
im
Distrikt
Hollensiefen
in
Brand
geschossen
und
vollständig
zerstört.
Eine
große
Anzahl
von
Granaten
ging
auf
der
Feldflur
„Acker",
wo
man
noch
die
abgerückte
Flakabteilung
vermutete
und
in
den
anschließenden
Münsterwald
nieder,
weil
man
vermutete,
dass
sich
hierin
deutsche
Soldaten
verschlagen
hätten.
Die
Nacht
vom
12.
zum
13.
September
verlief
ohne
besondere
Vorkommnisse.
Am
13.
September
morgens
setzten
sich
die
Kämpfe
vor
den
Bunkern
wieder
energisch
fort.
Den
Hauptwiderstand
leistete
der
Bunker
links
vom
Grölisbach,
der
dort
fast
un
sichtbar
im
Hang
des
Münsterwaldes
eingebettet
lag.
Aus
diesem
Bunker
feuerten
noch
deutsche
Soldaten,
als
amerikanische
Soldaten
oben
bereits
auf
seiner
Decke
herumspazierten.
Von
amerikanischer
Seite
verlautete,
der
Bunker
würde
zu
gebaggert,
wenn
die
Besat
zung
das
Feuer
nicht
einstelle.
Am
14.
September
ergaben
sich
sämt
liche
Bunkerbesatzungen
und
am
gleichen
Tage
stießen
die
Amerikaner
nach
Rott
und
Mulartshütte,
am
16.
9.
nach
Zweifall
und
am
18.
und
20.
9.
nach
Stolberg
durch.
Damit
war
der
Westwall
an
einer
Stelle
durchbrochen
worden,
wo
man
es
nicht
vermutete.
Es
berührte
in
der
Zivilbevölkerung
eigenartig,
dass
die
Amerikaner
so
fort
bis
Stolberg
vorgestoßen
waren,
während
sie
ihre
rechte
Flan
ke
bei
Roetgen,
wenigstens
zunächst,
hängen
ließen.
Bald
aber
er
-
kannte
man,
dass
ein
größeres
Ziel,
nämlich
die
Einschließung
von
Aachen,
damit
beabsichtigt
war.
Während
sich
die
zweitägigen
Kämpfe
an
der
Talsperre
abspielten,
suchten
die
deutschen
Nachhuten,
die
vom
Bahnhof
aus
nach
Fringshaus
hatten
entkommen
können,
die
Amerikaner
in
der
Roetgener
Flanke
zu
stören.
Das
war
nicht
nur
gefährlich
für
die
Zivilbevölkerung,
sondern
auch
lästig
und
störend
für
die
Amerikaner.
Die
letzteren
stießen
deshalb
zu
beiden
Seiten
der
Bundesstraße
durch
den
Wald
vorgehend,
bis
Fringshaus
durch
und drängten die dort plänkelnde deutsche Abteilung nach Lammers
dorf hinunter.
„STADT" ROETGEN EINGENOMMEN
Inzwischen
erfuhr
man
von
den
eingerückten
Truppen,
dass
sie
zur
1.
amerikanischen
Armee
gehörten,
die
unter
dem
Befehl
des
Generals
Bradley
standen.
Über
die
Besetzung
von
Roetgen
ließ
der
amerikanische
Rundfunk
die
Meldung
verbreiten,
dass
Truppen
ihrer
1.
Armee
südlich
von
Aachen
die
deutsche
Reichsgrenze
über
schritten
hätten
und
bereits
die
erste
deutsche
„Stadt" Roetgen von ihnen besetzt worden sei.
Am
13.
September
rückten
erneut
starke
motorisierte
Infanterie
-
und
Panzereinheiten
in
den
Ort
ein
und
blieben
im
unteren
Teil
des
Dorfes
nach
Rott
hin
liegen,
bis
am
14.
September
der
Weg
durch
den
Sperrgürtel
an
der
Talsperre
freigekämpft
war.
Untermischt
waren
diese
Einheiten
von
Luftabwehrgeschützen,
Sanitätsfahrzeugen
und
Straßenbautrupps.
Der
14.
September
brachte
den
Einmarsch
starker
motorisierter
Artillerie,
die
über
den
ganzen
Ort
zerstreut
Stellung
bezog
und
sofort
begann,
ihre
verderbenbringende
Saat
in
die
ganze
Umgebung
zu
versenden.
In
der
Zeit
vom
16.
bis
23.
September
trafen
täglich
neue
Truppenverstärkungen
ein,
die
sich
auf
ein
längeres
Verweilen
einrichteten.
Kampfhandlungen
fan
den
in
und
bei
Roetgen
aber
nicht
mehr
statt.
Diese
wickelten
sich
nunmehr
außerhalb
des
Beobachtungsbereiches der Roetgener Zi
vilbevölkerung ab.
Am
22.
September
fand
erstmalig
ein
amerikanischer
Feldgottesdienst
in
der
katholischen
Kirche statt.
Am
18.
Oktober
erhielt
jeder
erwachsene
Ortseinwohner
einen
Personalausweis
der
Besatzungsmacht,
den
jeder
bei
sich
zu
füh
ren
hatte.
Am
2.
Oktober
erfolgte
die
Inanspruchnahme
der
Unter
richtssäle
der
kath.
Volksschule
für
Kriegslazarette,
in
die
im
Laufe
der
Monate
auch
viele
deutsche
Soldaten
eingeliefert
wurden.
Am
3.
Oktober
trat
die
inzwischen
eingetroffene
amerikanische
Militärpo
lizei
in
Aktion.
Sie
befasste
sich
mit
den
zurückgebliebenen
Angehörigen
der
NSDAP
und
suchte
die
Bevölkerung
zu
ermahnen,
keine
Spionage
nach
Deutschland
zu
betreiben,
denn
die
Sicherheit
der
Amerikaner
bedeutete
auch
die
Sicherheit
der
deutschen Zivilbevölkerung vor deutschen Feuer- und Luftüberfällen.
Am
16.
Oktober
war
schwächeres
amerikanisches
Geschützfeuer.
Abends
gegen
9
Uhr
setzte
plötzlich
ein
konzentriertes
deutsches
Feuer
auf
den
Mittelpunkt
von
Roetgen
ein.
Mehrere
Häuser,
da
runter
das
Sparkassengebäude,
erhielten
Treffer.
Andere
Häuser
erlitten
Spreng-
und
Splitterschäden.
Der
Weber
Heinrich
Dobbel
stein
von
hier
wurde
in
seiner
Wohnung
von
einem
Granatsplitter
im
Kopf
getroffen.
Er
wurde
in
das
amerikanische
Kriegslazarett
eingeliefert,
wegen
der
Kompliziertheit
der
Verletzung
aber
in
das
rückwärtige
Etappengebiet
gebracht.
Die
Angehörigen
erhielten
keine
Nachricht
über
seinen
Verbleib.
Heinrich
Dobbelstein
blieb
bis
heute
verschollen.
Ein
amerikanischer
Armee-Feldgeistlicher
hat
sich
überall
in
Eupen
und
in
Belgien
nach
ihm
erkundigt,
aber
nichts
ermitteln
können.
Am
17.
Oktober
in
den
Abendstunden
war
schwe
-
res
Artilleriefeuer
um
Aachen
hörbar.
Um
21.30
Uhr
erreichte
deut
sches
Artilleriefeuer
den
südöstlichen
Teil
von
Roetgen,
wobei
das
Haus
von
Gregor
Knott
getroffen
wurde.
Am
18.
Oktober
war
wie
derum
schweres
Artilleriefeuer
um
Aachen
hörbar.
Abends
überflo
-
gen
starke
Bomberverbände
den
Ort.
Um
21.30
Uhr
waren
deutsche
Erkundungsflieger
mehrere
Stunden
über
Roetgen.
Der
19.
Okto
-
ber
brachte
wieder
schweres
Feuer
der
amerikanischen
Batterien.
In
der
Nacht
zum
21.
Oktober
drangen
deutsche
Truppen
in
Lam
mersdorf
ein,
wurden
aber
durch
einen
amerikanischen
Gegenangriff
wieder
verdrängt.
Vom
20.
bis
30.
Oktober
war
täglich
amerikani
sches
Geschützfeuer.
Am
23.
Oktober
wurde
die
erste
V1
in
schnellem
Ost-Westflug
beobachtet.
Am
25.
Oktober
mussten
die
Bewohner
des
Rommelweges
ihre
Häuser
unter
Zurücklassung
des
Inventars
räumen,
da
sie
amerikanischen
Angriffstruppen,
die
in
einem
steten
Fluss
neu
eintrafen,
zur
Verfügung
gestellt
werden
mussten.
Am
30.
Oktober
1944
fielen
10
deutsche
Granaten
in
das
Dorf.
Nur
die
Häuser
von
Alfons
Heinen
und
Witwe
Paul
Heinen
erhielten
Treffer.
In
der
Nacht
vom
31.
Oktober
zum
1.
November
streute
die
deutsche
Artillerie
wieder
eine
größere
Anzahl
von
Granaten,
verteilt
über
die
gesamte
Häusermark.
Die
in
der
Nähe
der
evangelischen
Kirche
gelegenen
Unterkunftsbaracken,
welche
von
der
amerikanischen
Besatzung
benutzt
wurden,
gingen
in
Flammen
auf,
und
ein
Muniti
onslager
kam
mit
lautem Knall zur Explosion.
Vom
3.
bis
15.
Dezember
war
täglich
Geschützfeuer
von
ver
schiedener
Stärke.
In
der
Nacht
vom
15.
zum
16.
Dezember
schlug
plötzlich
heftiges
deutsches
Artilleriefeuer
nach
Roetgen,
ohne
dass
besondere
Ziele
getroffen
wurden.
Um
4
Uhr
morgens
setzte
ein
sehr
starkes
deutsches
Feuer
ein,
das
den
Südrand
von
Roetgen
heimsuchte.
Die
Häuser
von
Johann
Küsgens
und
Hugo
Stollewerk
wurden
durch
Volltreffer
schwer
beschädigt.
Der
Viehbestand
von
Johann
Küsgens
musste
teilweise
notgeschlachtet
werden.
Bei
Anbruch
der
Tageshelle
konnte
man
beobachten,
dass
die
Geschütze
der
Amerikaner
auf
Südrichtung
gedreht
worden
waren,
was
da
rauf
schließen
ließ,
dass
nach
Süden
hin
etwas
Besonderes
in
Vor
bereitung
war.
Der
Pfarrer
von
Roetgen
musste
auf
Veranlassung
der
Ortskommandantur
die
Frühmeßbesucher
auf
der
Stelle
nach
Hause
schicken,
da
Gefahr
eines
großen
deutschen
Angriffs
bestand.
Der
Pfarrer
machte
ferner
ein
völliges
Ausgehverbot
für
die
Zivil
bevölkerung
bekannt,
weil
die
amerikanische
Armeeführung
mit
militärischen
Zusammenstößen
innerhalb
des
Ortes
rechnen
müsse.
Tiefe
Niedergeschlagenheit
lastete
auf
der
Bevölkerung.
Um
8
Uhr
hörte
das
deutsche
Fernfeuer
auf.
Von
den
Amerikanern
wurde
der
um
4
Uhr
morgens
einsetzende
deutsche
Beschuss
als
das
Feuer
von
deutschen
Eisenbahngeschützen,
die
bei
Weismes
gestanden
hätten,
ausgemacht.
Die
amerikanische
Artillerietätigkeit
war
im
Tageslauf
des
16.
Dezember
auffallend
gering.
Am
Abend
war
eine
längere
deutsche
Fliegeraufklärung.
Der
17.
Dezember
brachte
nur
eine
gemäßigte
Artillerietätigkeit
in
südlicher
Richtung.
In
der
Nacht
zum
18.
Dezember
fand
eine
große
deutsche
Luftaufklärung
unter
Setzen
von
Leuchtschirmen
statt,
die
stundenlang
anhielt.
Die
Amerikanische
Artillerie
und
Flak
beobachtete
wiederum,
währenddessen
eisiges
Schweigen.
Außerhalb
der
Ortsmark,
es
soll
nach
amerikani
schen
Angaben
zwischen
Schwerzfeld
und
Mützenich
gewesen
sein,
waren
durch
deutsche
Flugzeuge
Fallschirmspringer
abgesetzt
worden.
Vier
von
ihnen
wurden
beim
Durchkämmen
des
Geländes
tot
aufgefunden,
andere
gefangengenommen,
wie
von
der
MP
zu
erfahren
war.
Daraufhin
setzten
umfangreiche
Haussuchungen
der
MP
ein.
In
Roetgen
selbst
wurde
jedoch
niemand
gefunden.
Um
12
Uhr
mittags
war
ein
kurzer
deutscher
Fliegerangriff
ohne
irgendwelche
örtlichen
Ergebnisse.
Am
18.
Dezember
setzte
um
1
Uhr
früh
wiederum
eine
lange
deutsche
Luftaufklärung
unter
Setzen
von
Leucht
-
schirmen
entlang
des
ganzen
Frontbogens
von
Norden
über
Osten
bis
Süden
ein.
Ohne
Rücksicht
hierauf
setzte
amerikanisches
Abwehr
feuer
ein.
Um
8
Uhr
gleichen
Tages
begann
ein
deutscher
Fliegeran
griff,
der
auf
starkes
Abwehrfeuer
der
Flak
stieß.
Um
12.30
Uhr
erfolgte
ein
neuer
Luftangriff,
bei
dem
ein
Flugzeug
am
Pilgerborn
brennend
zu
Boden
stürzte.
Die
Besatzung
konnte
sich
durch
Fall
schirmabsprung
retten.
Das
am
16.
Dezember
verhängte
Ausgehverbot
für
die
Zivilbevölkerung
dauerte
bis
21.
Dezember.
Am
22.
trat
eine
Lockerung
desselben
ein
insofern,
als
für
die
Hausfrauen
eine
Tagesstunde
zum
Einkaufen
freigegeben
wurde.
Am
21.,
22.
und
23.
Dezember
war
starkes
Artilleriefeuer
in
südlicher Richtung.
Inzwischen
wurde
in
der
Bevölkerung
bekannt,
dass
zwischen
Monschau
und
Luxemburg
eine
große
deutsche
Offensive
begonnen
habe,
die
unter
dem
Befehl
des
General
Gerd
von
Rundstedt
stehe.
Amerikanischerseits
hatte
man
eine
Schwenkung
dieser
Offensive
in
Richtung
Roetgen
und
Eupen
erwartet,
die
darauf
hätte
abzielen
können,
die
zwischen
Roetgen,
Aachen
und
Düren
stehenden
amerikanischen
Truppen
abzuschneiden.
Am
22.
Dezember
erfolgte
daher
eine
Verstärkung
der
Artillerie.
Abends
war
wieder
eine
längere
deutsche
Lufterkundung.
Der
23.
Dezember
brachte
den
ganzen
Tag
über
schweres
und
langandauerndes
amerikanisches
Geschützfeuer
in
südlicher
Richtung.
Viele
Hausdächer
wurden
vom
Luftdruck
feu
-
ernder
Geschütze
teils
abgedeckt,
teils
beschädigt.
An
vielen
Häusern
zersprangen
die
Fensterscheiben.
Ein
deutscher
Jäger
wurde
bei
einem
Erkundungsflug
über
Roetgen
abgeschossen
und
stürzte
auf
einer
Wiese
im
Grölisbachtal
brennend
ab.
Der
Flugzeugführer
wurde
von
amerikanischen
Soldaten
aus
den
Trümmern
der
Maschine
geborgen.
Ihm
war
der
Kopf
vom
Rumpfe
getrennt
worden.
Auch
am
24.
De
zember
setzte
sich
das
starke
amerikanische
Geschützfeuer
in
südli
cher
Richtung
fort.
Ab
Mittag
fuhr
ein
steter
Strom
von
Panzern
durch
den
Ort
in
Richtung
Eupen.
Es
war
ein
so
großer
Truppen
durchzug
in
gegenläufiger
Richtung,
dass
die
ganze
Zivilbevölkerung
meinte,
die
Amerikaner
müssten
zurück
und
die
Deutschen
kä
men
wieder.
Die
amerikanischen
Soldaten
lächelten
über
diese
Ansicht
und
erklärten,
sie
würden
über
Eupen
in
die
Ardennen
geworfen,
um
den
Einbruch
von
Rundstedt
abzuriegeln.
Den
ganzen
Tag
über
zogen
große
alliierte
Bombereinheiten
in
west-
südöstlicher
Richtung.
Sowohl
am
24.,
25.
und
26.
Dezember
war
unausgesetzt
amerikanische
Artillerietätigkeit,
die
nur
in
den
Nachtstunden
nach
ließ.
Am
letztgenannten
Tage
erfolgte
um
13
Uhr
ein
starker
Luft
angriff
auf
die
amerikanischen
Artilleriestellungen
entlang
der
Eisen
bahnlinie
von
der
Feldflur
„Acker"
bis
zur
Offermannstraße.
Geschütze
und
Stellungen
gingen
in
Brand
auf.
Eines
der
angreifenden
Flugzeuge
stürzt
brennend
auf
das
Wohnhaus
der
Familie
Noel
in
Petergensfeld ab.
Vom
27.
bis
31.
Dezember
war
täglich
amerikanisches
Geschützfeuer.
Am
28.
Dezember
zogen
über
400
USA-Bomber
unter
Jäger
schutz
in
west-östlicher
Richtung
über
Roetgen.
Am
1.
Januar
1945
erfolgte
um
9
Uhr
morgens
ein
deutscher
Luftangriff
auf
die
ame
rikanischen
Artilleriestellungen
rund
um
Roetgen.
Eine
der
angreifenden
Maschinen
stürzte
brennend
ab.
Vom
2.
bis
zum
12.
Januar
1945
war
zwar
täglich,
aber
nur
noch
schwächeres
amerikanisches
Geschützfeuer
zu
verzeichnen,
was
offensichtlich
mit
dem
Nachlassen
und
dem
späteren
Zusammenbruch
der
Ardennenoffensive
in
Zu
sammenhang
stand.
Am
4.
Januar
1945
erreichten
noch
einmal
eine
Anzahl
deutscher
Granaten
den
östlichen
Rand
von
Roetgen,
wobei
das
Haus
von
Hubert
Nellessen
im
„Brand"
einen
Treffer
erhielt.
Am
12.
Januar
1945
wurden
durch
die
Orts-Kommandantur
von
jeder
Haushaltung
eine
bestimmte
Anzahl
Betttücher
eingezogen,
die
für
die
Anfertigung
von
weißen
Tarnanzügen
für
die
amerikanischen
Soldaten
der
Ardennenoffensive
bestimmt
sein
sollten.
Am
13.
Januar
setzte
ab
17
Uhr
abends
plötzlich
starkes
amerikanisches
Ab
wehrfeuer
ein,
das
bis
zum
Morgen
des
14.
Januar
andauerte.
Es
berührte
den
Frontbogen
von
Nordosten
bis
Südosten
und
stand
nach
amerikanischen
Angaben
mit
Angriffen
in
Zusammenhang,
die
deutscherseits
gegen
den
vorgenannten
Frontbogen
gerichtet
wurden.
Am
14.
Januar
wurde
ein
deutsches
Erkundungsflugzeug
im
Walde
bei
Münsterbildchen
abgeschossen.
Der
15.
Januar
brachte
wieder
stärkeres
Geschützfeuer
und
den
Abschuss
eines
deutschen
Flugzeu
-
ges
im
Distrikt
Pilgerborn.
Der
16.
Januar
ließ
nur
schwächeres
Ge
-
schützfeuer
aufkommen.
Amerikanische
Militärpolizei
hielt
allge
meine
Haussuchungen
ab
nach
Waffen
und
Heeresgut.
Die
Skiläufer
mussten
auf
Anordnung
der
Kommandantur
ihre
Schneeschuhe
abgeben.
Der
17.
und
18.
Januar
hatte
nur
vereinzeltes
Geschützfeuer.
Am
19.
Januar
wurde
von
der
Besatzungsmacht
bekanntgegeben,
dass
die
deutschen
Truppen,
die
am
16.
Dezember
1944
zwischen
Luxem
burg
und
Monschau
einen
Offensivvorstoß
in
Richtung
Lüttich
un
ternommen
hätten,
wieder
auf
ihre
Ausgangsstellungen
im
Westwall zurückgeworfen worden seien.
EISENHOWER IN ROETGEN
Der
20.
Januar
1945
brachte
plötzlich
eine
größere
Absperrung
durch
Militär-Polizei
und
Posten
in
der
Hauptstraße.
Eine
stark
ge
sicherte
Autokolonne
brachte
den
Ober-
Kommandierenden
der
amerikanischen
Streitkräfte,
General
Eisenhower,
nach
Roetgen,
wo
er
mehrere
Stunden
in
dem
von
einem
höheren
Militärbefehlshaber
be
wohnten
Hause
Nr.
204
verweilte.
Am
27.1.
mussten
auf
Anordnung
der
Orts-Kommandantur
die
Rundfunkgeräte
abgeliefert
werden. Bis dahin war das Abhören auch der deutschen Rundfunksendungen gestattet.
Am
1.
Februar
war
das
Geschützfeuer
nur
noch
schwach.
Flücht
linge
aus
Huppenbroich
und
anderen
Ortschaften
des
Kreises,
die
von
den
Amerikanern
bei
einem
Vorstoß
aufgebracht
worden
waren,
wurden
in
Roetgen
untergebracht.
Im
Laufe
des
Tages
wurde
bekannt,
dass
die
Amerikaner
die
Ortschaften
Konzen,
Eicherscheid,
Huppenbroich
und
Kesternich
eingenommen
hätten.
467
deutsche
Kriegsgefangene
wurden
auf
LKW's
durch
Roetgen
abtransportiert.
Infolge
dieses
Vormarsches
gaben
die
Amerikaner
eine
Reihe
ihrer
Geschützstellungen
in
Roetgen
auf
und zogen ab.
Ab
17.
Februar
fanden
keine
unmittelbaren
Kriegshandlungen
mehr
statt.
Vom
vorgenannten
Tage
ab
bis
zum
25.
Februar
zogen
täglich
Truppen
ab,
während
neue
wieder
ankamen
und
nach
einigen
Tagen
wieder
weiterrückten.
Daneben
folgten
Truppendurchzüge
größten
Stils
in
Richtung
und
unter
der
Devise
„Rhein".
Am
1.
März
rückten
die
letzten
Standtruppen
ab.
Am
4.
März
räumte
die
Sicherheitspolizei
ihre
Quartiere
und
zog
ebenfalls
ab.
Am
19.
März
zog
eine
größere
Formation
amerikanischer
Negertruppen
ein,
deren
Aufgabe
es
war,
die
von
einer
amerikanischen
Ingenieurtruppe
im
Kampfgebiet
nach
genau
ausgearbeiteten
Plänen
gelegten
Minenfelder
zu
räumen.
Anfang
Mai
war
diese
Arbeit
beendet
und
die
schwarzen
Truppen
zogen
wieder
ab.
Damit
war
der
Ort
von
fremden
Truppen
wieder
frei.
Lediglich
in
Monschau
blieb
eine
amerikanische
Kreiskommandantur
zurück,
die
später
durch
die
britische
Kommandantur
abgelöst wurde.
Für
die
Unterbringung
der
amerikanischen
Feldtruppen
während
des
Frontzustandes
waren
ab
November
1944
nach
und
nach
zwei
Drittel
aller
Häuser
von
ihren
Bewohnern
geräumt
worden,
während
die
gesamte
Bevölkerung
auf
das
restliche
eine
Drittel
der
Häuser
verwiesen
war.
Als
um
die
Mitte
des
Monats
März
das
Beziehen
der
beschlagnahmt
gewesenen
Wohnungen
wieder
gestattet
wurde,
sah
es
wüst
in
diesen
Wohnungen
aus.
Alle
waren
verschmutzt,
mehr
oder
weniger
beschädigt
und
mussten
renoviert
werden.
Das
Hausmobilar
war
vielfach
beschädigt,
zerstört
oder
in
die
Waldstellungen
zwischen
Roetgen,
Lammersdorf
und
Germeter
verschleppt
worden.
Da
zu
der
betreffenden
Zeit
der
größte
Teil
der
Männer
noch
im
deutschen
Heer
stand
oder
kriegsgefangen
war,
lastete
eine
schwere Auf
gabe auf den Frauen und Kindern, die fast ihre Kräfte zu überstei
gen drohte.