Rakkesch - 2011:
   Die gute Nachricht zuerst: Rakkesch ist immer noch ein Schmuckstück im Roetgener Wald! Das gilt, obwohl die ganz alten Bäume dort fast alle umgefallen sind.  Leider haben die von Hermine Wolf  geschilderten Erhaltungsmaßnahmen nichts genutzt. Heute (2011) - ungefähr 40 Jahre später - steht von den wirklich alten Buchen nur noch eine einzige (im SO, links am Wegesrand des Rackerscheider Weges). Ein Teil der alten Eichen ist noch vorhanden; eine hat wohl vor Jahren der Blitz gefällt. Es gibt natürlich auch noch Buchen auf Rakkesch. Die Natur -  manchmal mit Hilfe der Menschen - sorgt schon dafür, dass das Leben weitergeht. Die neuen Bäume sind aber alle relativ jung, noch wenig imposant und höchstens 120 Jahre alt. Einer unserer Vorväter hatte wohl um die Jahrhundertwende (1900) eine wirklich gute Idee. Er pflanzte einige Buchen in Gruppen! An der Ostseite von Rakkesch kann man das Ergebnis heute bewundern. Zumindest an einer Stelle sind die Bäume so zusammengewachsen und sehen heute aus wie ein riesiger Baum von enormem Umfang. Etwas weiter nördlich hat dieser Versuch nicht funktioniert. In meiner Jugend sah es mal so aus, als ob auch hier ein neuer Riese entstehen würde. Vielleicht klappt es ja noch in den nächsten 100 Jahren, wenn die Buchen weiter wachsen.    Der Waldweg - Rackerscheider Weg - der das Gelände heute gnadenlos in zwei Teile zerschneidet, ist relativ jung. Noch in den 50ger Jahren des letzten Jahrhunderts gab es dort nur einen Trampelpfad. Vielleicht sollte man einmal überlegen, ob man diese Straße nicht an den Ostrand des Geländes verlegen kann. Für die Optik wäre das sicher ein Gewinn.    Die Schutzhütte ist immer noch diesel- be wie 1972; Mitte des letzten Jahr- hunderts war sie noch nicht vorhanden, und sie hätte sicher auch das sonntägliche Fußballspiel der Brander Jugend  gestört. Eine schöne, hölzerne Sitzgruppe wurde letztes Jahr vor dieser Hütte errichtet. Heute ist natürlich (oder leider?) die Sitzgelegenheit für mich wichtiger als die freie Fläche zum Spielen. Gelegentlich fragen Fremde nach der Bedeutung des Namens unseres Naturdenkmals. Martha Reinartz  hatte das 1991 schon ausführlich abgehandelt und man kann es dort nachlesen. Wenn man ältere Bilder von Rakkesch sieht, so kann man zwar manchen alten, riesigen Baum erkennen, man erfährt aber nicht viel über ihren Standort oder ihre Anzahl und ihr Alter. Der ehemals angeblich älteste Baum in Roetgen stand früher im Norden von Rakkesch. Er soll über 500 Jahre alt gewesen sein. Er war schon im Anfang des 20. Jahrhunderts innen hohl und ein Mann (oder auch eine Frau, siehe Bild von 1932)  konnte innen ohne Probleme stehen. Er war sozusagen eine natürliche Schutzhütte. 1970 wurde er auf Anordnung der Forstverwaltung saniert und zugemauert. Leider hat das sein Leben nicht verlängert. In den 80ger Jahren fiel er bei einem Sturm um. Heute kann man noch Reste am nördlichen Zugang, links neben dem Weg liegen sehen.    Im Flächennutzungsplan  2005 der Gemeinde Roetgen werden zwar Zahlen über die Rakkesch- Bäume genannt, die sind aber m.E. nach nicht mehr richtig und veraltet. Ein Plan von Rakkesch mit der Lage der Bäume und Angaben zu ihrer Art, ihrem Zustand und Alter wäre eine nützliche Einrichtung auch für die Beurteilung der Situation in späteren Zeiten. Auch eine Benennung der Bäume wäre m.E. für Vergleiche eine notwendige Voraussetzung. Das folgende Bild zeigt einen ungefähren Plan mit den wichtigsten Angaben von Rakkesch im Jahre 2011 und einer Nummerierung der Bäume von B1 bis B27:    Dieser Plan wurde nicht eingemessen sondern durch Begehen erfasst und aufgezeichnet. Das Alter der Bäume wurde geschätzt unter Zuhilfenahme der Erinnerung an den Zustand um 1950. Die einzige gemessene Angabe ist ist die GPS-Position der Sitzgruppe. Man erkennt, dass nur noch drei Bäume mit einem Alter von mehr als 200 Jahren (200a) vorhanden sind. Das sind zwei Eichen und eine Buche. Der älteste Baum ist wohl die Buche am Ostrand. Sie ist übrig geblieben von den Prachtexemplaren, die in meiner Jugend auf Rakkesch standen.    Wie man unschwer an den herum- liegenden alten Riesen erkennen kann, war die Rettungsaktion im letzten Jahrhundert ein Totalschaden. Man muss sich sogar ernsthaft fragen, ob die negative Entwicklung nicht sogar beschleunigt wurde. Zweifellos wurde durch das Entfernen von Baumteilen deren Statik empfindlich gestört. Das führte dann beim nächsten Sturm zum Exitus.    Ein Rakkeschfest gibt es heute nicht mehr - zumindest im Augenblick. Vielleicht wird ja mal ein Cornel Henn oder ein Hugo Linzenich wiedergeboren, die dann erneut keine Mühen scheuen und die alten Zeiten wieder auferstehen lassen. Was jedoch sehr erfolgreich jetzt schon über Jahrzehnte durchgeführt wurde und wird, ist der Rakkeschlauf des TV-Roetgen. Dieses Sportereignis benutzt neben dem Namen unseres Naturdenkmals auch die umliegenden Wege für seine Laufstrecken. Das Bild zeigt den Zieleinlauf des 1. Rakkeschlaufs im Sommer 1981.    In der Jugend wurde uns Rakkesch stets als Versammlungsplatz unserer Vorfahren dargestellt. In der Schule war die Geschichte vom Thingplatz eine gängige Beschreibung. Die Erklärung von Frau Wolf klingt da schon viel rationaler. Wenn die alten Buchen jedoch wirklich ca. 500 Jahre alt waren, liegt vielleicht doch noch manche Ge- schichte im schattigen Grün unseres Lieblings- Naturdenkmals verborgen.                                                                                                                          
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